Ihr Hörkatalog
Petit Interlude (pour Sangeetha)
„Chouchou“, die siebenjährige Tochter Debussys, hatte von einem befreundeten Dirigenten das gerade erschienene Buch „Peter Pan in Kensington Garden“ von J. M. Barrie mit Illustrationen von Arthur Reckham als Weihnachtsgeschenk erhalten. Das Bild „The Fairies are exquisite Dancers“ hatte es ihr besonders angetan.
Eine Fee tanzt auf einem seidenfeinen Faden. Sie ist noch jung, aber selbstbewusst, gekleidet in den Hauch eines Blütengewandes und schon recht versiert darin, die Balance zu halten, auch, wenn es hier und da noch spannend wird. Sie wagt eine Arabesque nach der anderen bis…. aber glücklicherweise wird sie sanft und elastisch von einem Spinnennetz aufgefangen und sie wiegt sich weiter im Tanze. Bald aber ruft der Elfenkönig Oberon aus der Ferne. So muss sie ihren kleinen Ausflug leider beenden und entschwindet so flirrend wie sie erschienen ist. … wer weiß, vielleicht war es nur ein Traum… wenn da nicht noch die drei Blütenblätter aus ihrem Haar wären…
Späte Liebe 1823
Maria Agatha Szymanowska war u.a. Schülerin von John Field, erste Pianistin am Zarenhofe und ihre zahlreichen Klavierstücke - Etüden, Polonaisen Mazurken, Walzer, Menuette u.v.a. gelten als Vorläufer der Charakterstücke gleicher Titel von Frédéric Chopin. Er hat Maria Szymanowska noch erlebt und sehr bewundert. Robert Schumann sprach von den "leichten blauen Schwingen ihrer Musik". Eine tiefe Zuneigung verband sie mit Wolfgang von Goethe, den ihre Musik zu Tränen gerührt hat. Die europäische Musikwelt war entzückt von ihren Werken.
(nach einem Text von Gerd Ellenbeck, Autor und Erzähler von "SPÄTE LIEBE 1823")
Maria Agatha Szymanowska (1789 - 1831)
Aufnahme um 1999, Kulturhaus Lüdenscheid, Bösendorfer Konzertflügel
Tonmeister: Holger Urbach
„Ihr Klang ist traurig, doch ich war traurig, als ich sie schrieb.“ (Tagebucheintrag Clara Schumann 1855)
Johannes Brahms an Clara Schumann 1893:
„Ich bin in Versuchung, Dir ein kleines Klavierstück abzuschreiben, weil ich gern wüsste, wie Du Dich damit verträgst. Es wimmelt von Dissonanzen! Diese mögen recht sein und zu erklären – aber sie schmecken Dir vielleicht nicht, und da wünschte ich, sie wären weniger recht, aber appetitlich und nach Deinem Geschmack. Das kleine Stück ist ausnehmend melancholisch, und „sehr langsam spielen“ ist nicht genug gesagt. Jeder Takt und jede Note muß wie ritardando klingen, als ob man Melancholie aus jeder einzelnen saugen wolle…"